Wie wir mehr Empfangen anstatt zu Erkämpfen

Was möglich ist, wenn wir unsere natürlichen Rhythmen wieder wahrnehmen.

Alles zu erkämpfen war für mich so normal,

dass mich der Gedanke, etwas einfach so zu empfangen lange total irritiert hat – irgendwie aber auch fasziniert. Ein kleiner Anteil in mir hatte einen kleinen Funken Hoffnung, dass es leichter gehe würde.

Ich schreibe diese Worte heute und bin immer noch auf dem Weg, diesen Gedanken und damit diesen Ansatz zu leben, aber werden wir das nicht immer sein? Ist es nicht eine dauerhafte Reise, mal leichter, mal schwieriger, mal bergauf, mal bergab? Eines habe ich jedoch verstanden auf meinem Weg – es wird uns (Frauen & Männern) nicht leicht gemacht, leicht zu leben und zu empfangen – und das ist die Schwierigkeit daran. Dinge zu erkämpfen, viel zu tun, hart zu arbeiten scheinen oft viel erstrebenswerter.

Wir leben oft unbewusst darüber, was wir eigentlich brauchen, damit unser Körper & Geist im Gleichgewicht ist. Dieser Kampf- und Arbeitsmodus, den ich zu gut kenne, entfremdet vor allem uns Frauen so sehr von unserem eigenen körperlichen Rhythmus – oft wissen wir nicht einmal, dass wir einen natürlichen Rhythmus haben und dass es sich wirklich lohnt, im Einklang damit zu leben!

Unser natürlicher Rhythmus wird von Hormonen gesteuert – und diese verändern sich bei uns Frauen innerhalb ungefähr eines Monats um 360 Grad – was es uns unmöglich macht, immer das gleiche Energielevel zu haben und vor allem nicht die gleiche Stimmung, Vision, Kraft und Klarheit.

Lasst uns den Beginn eines Rhythmus oder Zyklus anschauen. Die Periode. Unsere Hormone sinken auf einen Tiefstand und wir sind körperlich erschöpfter. Es ist die absolute Zeit für Rückzug und Erholung, da sich unser Körper reinigt – physisch und emotional. Diese Phase kann 3-10 Tage dauern – und ich sage es gleich vorweg, wir Frauen haben 50% unseres Zyklus viel Energie und sind körperlich belastbar und wir haben 50% unseres Zyklus weniger Energie und brauchen Ruhe, Erholung, Stille. Genau! 50% – 50%. Und somit auch 50% des Jahres und 50% unseres Lebens! Ruhe und Erholung sind ein genauso wichtiger Teil unserer Natur, wie Power & Aktion.

Lasst uns die nächste Phase anschauen, die Follikelphase (oder auch der weibliche Frühling). Ein Ei reift heran, wir haben wieder mehr Energie, da die Hormone Östrogen und Testosteron ansteigen. Wir werden wieder belastbarer, aber – dürfen uns immer noch schonen, denn unser Körper hat ja einiges an Blut verloren in der vorherigen Phase. Das Energielevel baut sich auf, bis wir die Ovulation (den weiblichen Sommer), den Eisprung erreichen.

Das ist unser energetischer Höhepunkt (falls du keine Ovulationschmerzen hast, was durchaus gängig ist). Hier sind wir am Peak unserer Energie und Hormonhochs angekommen. Hier können wir Gas geben und das Tun genießen! Nach dem Eisprung nehmen Östrogen und Testosteron langsam ab und Progesterons steigt an, um eine etwaige Schwangerschaft aufrecht zu halten.

Wir haben wieder weniger Energie und aufgrund der hohen Hormonveränderungen kann es zu Stimmungschwankungen und vielen anderen “Nebenwirkungen” kommen. Diese Lutealpahse gleicht dem Herbst. Alte Blätter fallen und wir bereiten uns für den Winter (Menstruation) vor. Wir beginnen absolut wieder eine Zeit des Rückzugs, der Ruhe und Einkehr. Diese Zeit kann für uns Frauen herausfordernd sein. Wenn wir die Möglichkeit haben, uns Raum zu nehmen, können wir jedoch einen sehr klaren Blick auf uns selbst und unser Leben gewinnen und eventuell neu navigieren. Diese Phase endet mit der Menstruation (oder auch dem weiblichen Winter).

Wenn wir uns darüber bewusst werden, dass unser Körper diesen natürlichen Rhythmus jeden Monat durchläuft und wir uns nicht die nötige Zeit und Ruhe nehmen (können) – wird sehr schnell klar, warum wir uns oft ausgebrannt, gestresst oder überlastet fühlen. Uns wird suggeriert, wie müssten immer funktionieren, wobei unser Körper doch ganz klar einen anderen Rhythmus vorgibt.

Dies zu verstehen uns nach und nach meinen Alltag darauf anzupassen (auch wenn es erstmal nur 1h Ruhe während der ersten Tage der Periode waren), hat mein Wohlbefinden so sehr verändert. Ich habe ein Bewusstsein dafür bekommen, was mein Körper und Geist wann braucht und immer mehr integriert, Raum dafür zu schaffen. Termine dann geplant, wenn meine Energie hoch war und mir Rückzug genommen, wenn meine Hormone absanken. Das hat mich nach und nach zurück in einen natürlichen Rhythmus gebracht. In meinen weiblichen Rhythmus. Ich habe verstanden, in welchen Phasen ich GEBEN kann – und in welchen Phasen ich einfach EMPFANGEN darf (Ruhe, gutes Essen, Wärme, Fürsorge).

Ich bin der festen Überzeugung, dass so viele von uns Frauen gegen den eigenen Körper kämpfen, weil wir denken, wir müssten immer funktionieren. Das spielt so sehr gegen unseren natürlichen Rhythmus, brennt uns aus, und nimmt all unsere Kreativität und Inspiration. Lasst uns dieses Wissen wieder integrieren, danach leben und normalisieren.

Wir brauchen es so sehr!

Ich freue mich so sehr, mit dir in den Austausch zu gehen! Wie geht es dir mit deinem natürlichen Rhythmus? Bist du dir darüber bewusst? Kennst du die Momente in welchen du gegen dich selbst ankämpfst? Ich war so, so lange auch dort! Und es braucht stärke und Sisterhood um uns davon gegenseitig zu befreien.

In Liebe, deine Alena

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